Heute auf tagesspiegel.de ein lesenswerter Bericht über die Ökologiebewegung der Generation Z.
Der Text macht deutlich, dass die Generation Z durchaus politisch ist. Sie hat aber wenig mit Politikern am Hut – was ja bekanntlich auf Gegenseitigkeit beruht.
Grund genug, sich das etwas genauer anzuschauen.
Dazu drei kurze Ausschnitte aus dem Artikel:
„Jugendforscher zeigten sich angesichts der hohen Teilnehmerzahlen und der Konstanz des Protests überrascht. Der Bielefelder Politikwissenschaftler Mathias Albert betonte, dass dies die erste Bewegung sei, die wirklich das fehlende Verantwortungsbewusstsein der Älteren anprangere. Wächst also gerade eine neue Generation von ökologischen Idealisten heran? „Auf jeden Fall. Da entsteht gerade eine Jugendbewegung“, sagt Klimaexpertin Lisa Göldner von Greenpeace.“
Aus meiner Sicht nicht überraschend (man braucht sich nur das Ergebnis der Landtagswahl aus Hessen anzuschauen: Die CDU hatte bei den unter 30-Jährigen mit 8 Prozent ihr schwächstes Teilergebnis. Das gleiche trifft auf die SPD mit 15 Prozent zu. Die Grünen haben bei dieser Wählergruppe mit 25 Prozent das beste Ergebnis eingefahren.
„Der aktuelle Protest war von Beginn an von einem zivilem Ungehorsam getragen, dem Fernbleiben des Schuluntericht. Das kann auch als Zeichen eines großen Misstrauens der sogenannten „Generation Z“ gegenüber den bestehenden Institutionen gewertet werden. So erkennt der Saarbrücker Zukunftsforscher Christian Scholz eine deutliche Beziehungsstörung zwischen etablierten Politikern und Parteien und jener „Generation Z“, die jetzt auf der Straße steht. In der Wahrnehmung der Heranwachsenden wüssten Politiker wenig über die Anliegen junger Menschen, kommunizierten schlecht und würden anbahnende Konflikte kommender Generationen übersehen.“
Jetzt könnte man noch zusätzlich berücksichtigen, dass die Generation Z Politiker überwiegend ablehnt. Das stört Politiker zwar nicht (vgl. mein Interview mit drei bekannten Politikern kurz vor der Bundestagswahl zur Generation Z https://die-generation-z.de/generation-z-und-die-bundestagswahl ). Aber das könnte sich auf die Wahlbeteiligung niederschlagen. <Ich finde keine Statistik dazu, wie die Wahlbeteiligung in den Altersgruppen aussieht. Hat irgendjemand solche Zahlen. Sie können nicht aus der öffentlichen Statistik kommen, sondern nur aus den Exit-Polls.> Meine Vermutung: Die Wahlbeteiligung ist (noch?) nicht groß.
„Besonders verblüffend daran sei, dass sich der Protest von selbst trage. „Mit einer erstaunlichen Professionalität und Intuition.“ Zwar hätte Greenpeace den Jugendlichen ihre Unterstützung angeboten, „aber die brauchten sie gar nicht. Das haben sie uns ganz selbstbewusst mitgeteilt.“
Was an diesem Format de Demonstration auffällt: Es erfüllt Grundmotive der Generation Z
- Struktur
- Sicherheit
- Wohlfühlen und
- Etwas bewegen.
Noch interessanter wird es, wenn die Generation Z weitere Diskursfelder für sich entdecken würde (Schulpolitik, Rentenpolitik, Arbeitswelt, Medien). Dann werden Parte- und Nachdenk-Tage von CDU/CSU und SPD im wahrsten Sinne des Wortes noch älter aussehen – ganz zu schweigen von denen der FDP.