Die-Gen eration-Z

Christian Scholz Gedanken und Materialien zur Generation Z



 

Managergehälter aus Sicht von Gen-Z

von Christian Scholz am 24. Juni 2014

Dieser Eintrag stammt von Jan-Niklas Schreiber und Pit Sibold

 

Die Generation Z hat ihre ganz eigenen Ansichten bezüglich des beruflichen Lebens, und folglich auch zu den in den letzten Jahren exponential angestiegenen Managergehältern. Auf Grund einer teils marktwirtschaftlichen Orientierung ist davon auszugehen, dass die Generation Z einer Deckelung von Managergehältern nicht zustimmen wird, sondern an der gegenwärtigen Entwicklung partizipieren wird.

 

Allgemeine Entwicklung und öffentliche Diskussion von Managergehältern

Die generell hohe Vergütung von Managern wird oftmals kontrovers diskutiert. Während die Manager ihrer Meinung nach dem Leistungsprinzip entsprechend entlohnt werden sollen, fordern die Gegner der hohen Managergehälter eine Deckelung und prangern an, dass die Gehälter in keinem Zusammenhang mit der getätigten Arbeit der Manager stehen. Vor allem die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt einen rasanten Anstieg der Managergehälter. Allein von 1997 bis 2006 stieg das Verhältnis der Pro-Kopf-Gehälter von Angestellten und Vorstand in Deutschland vom 14-Fachen auf das 44-Fache. 2013 lag die durchschnittliche Vergütung eines Dax-Vorstandes bei 5,2 Millionen Euro.[1] Die wichtigsten Gründe hierfür liegen in einer gestiegenen variablen Bonusvergütung und dem sogenannten „Benchmarking“ bei dem die Gehälter mit dem verglichen werden, was andere Unternehmen ihren Managern zahlen. Dementsprechend kann es auch bei sinkenden Gewinnen und schlechteren wirtschaftlichen Ausgangslagen zu Gehaltserhöhungen kommen.[2] Bei der variablen Bonusvergütung die oftmals vom wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens abhängt, mahnen Kritiker, dass Manager durch kurzfristigen Erfolg (der beispielsweise durch Entlassungen oder Aufkäufen von anderen Unternehmen) ihre Bonuszahlungen in die Höhe treiben wollen und dafür den langfristigen Erfolg des Unternehmens riskieren.[3] In Deutschland lag der fixe Anteil der Entlohnung der Vorstände 2013 gerade noch bei 25 %.[4] Auch die Politik hat sich in die Diskussion um die hohen Managergehälter eingeschaltet und so gab es auf europäischer Ebene einen Gesetzesentwurf nachdem die Aktionäre künftig verbindlich auf der Hauptversammlung über die Vergütung der Vorstandsmitglieder abstimmen sollen. Außerdem soll der Vorstand aufzeigen, wie die Entlohnung des Vorstands zu einer langfristig positiven Entwicklung des Unternehmens beiträgt und warum er die Entlohnung für angemessen hält, dies soll zu mehr Transparenz führen.[5] Einen Vorstoß in Richtung Deckelung der Managergehälter wurde bei den vom Staat gestützten Banken angestrebt, wonach Bankmanager nicht mehr als 500 Tausend Euro pro Jahr verdienen dürfen.[6]

 

Generation Z und Karriere

Die Einstellung der Generation Z bezüglich ihres eigenen Berufslebens und ihrer Karriere lässt sich mithilfe der beiden Schlagwörter Darwinismus und Opportinismus am leichtesten charakterisieren. Die Generation Z zählt zum einen zu den Anhängern des Darwinismus, was bedeutet, dass eine marktwirtschaftliche Ideologie der Auffasung der Arbeitswelt zu Grunde liegt. Ihr Berufsleben ist demnach geprägt von Konkurrenzdenken und Ellenbogeneinsatz, um im Selektionsprozess um die guten und interessanten Jobs nicht hintenanzustehen. Zum anderen zählt die Generation Z auch in hohem Maße zu einer opportunistischen Klasse. Sie nimmt längst nicht alles hin, womit ihre Arbeitgeber sie konfrontieren, und sehen jedes Unternehmen eher als Zwischenschritt an, welcher ihren Lebenslauf sukzessiv aufwertet. Die Loyalität zum Arbeitgeber steht weit hinter der Erhöhung des eigenen Marktwertes.[7][8]

Christian Scholz, Professor an der Universität des Saarlandes, schuf aus diesem Dualismus von Darwinismus und Opportunismus die Neologie „Darwiportunismus“, welche beide Facetten der Generation Z bezüglich ihrer Ansichten zum eigenen Berufsleben aufzeigen soll.

Transfer zu den Managergehältern

Unter Bezugnahme auf Gliederungspunkt 2 und der allgemeinen Entwicklung der Managergehälter ist davon auszugehen, dass die Generation Z den Trend der steigenden Managergehälter mitgehen wird. Dies begründet sich darauf, dass die marktwirtschaftlich-darwinistische Orientierung mit einer Deckelung von Managergehältern nicht konvergiert. Vielmehr legt diese Orientierung nahe, die Gehälter zu zahlen, die der Markt vorgibt, und wenn die Unternehmen der Zukunft im Kampf um die gut ausgebildeten Fachkräfte der Generation Z hohe Managergehälter zahlen müssen, dann ist dies auch konform mit dem Ziel der persönlichen Einkommens- und Lebenslustmaximierung der Digital Natives.

Ob jedoch die Arbeitgeber dazu bereit sind, weiterhin hohe und höhere Managergehälter zu zahlen, kann durchaus fragwürdig sein. Denn durch die teils opportunistische Einstellung hält sich die Loyalität zum Arbeitgeber in Grenzen. Die Generation Z ist auch deshalb nicht unbedingt bereit, arbeitszeittechnisch in dem Maße Leistung zu erbringen, welche eine Position als topverdienender Manager erfordert.

 

Siehe auch

Weblinks

 

[1] Nicht für jeden DAX-Vorstand gab es 2013 eine Gehaltserhöhung von http://www.t-online.de/wirtschaft/jobs/id_68587278/managergehaelter-dax-chefs-verdienen-im-schnitt-5-2-millionen.html vom 20.03.2014 (abgerufen am 26.06.2014)

[2] Florian Rötzer: Warum sind die Managergehälter in den letzten Jahrzehnten so in die Höhe geschossen? von http://www.heise.de/tp/artikel/33/33336/1.html vom 19.09. 2010 (abgerufen am 26.06.2014).

[3] Dr. Eckhard Bieger SJ: Managergehälter von http://www.kath.de/lexika/wirtschaft_werte/managergehaelter_wertverlust_des_unternehmens.html (abgerufen am 26.06.2014)

[4] Deutschland einig Bonus-Land: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaft-in-zahlen/managergehaelter-deutschland-einig-bonus-land-12861624.html (abgerufen am 26.06.2014)

[5] Hendrik Kafsack: EU will Managergehälter regulieren von http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/aktionaersrechte-eu-will-managergehaelter-regulieren-12779296.html Artikel vom 31.01.2014 (abgerufen am 26.06.2014)

[6] Regierung will Gehälter der Pleitebanker deckeln:  http://www.manager-magazin.de/politik/deutschland/a-720950.html  Artikel vom 10.03.2010 (abgerufen am 26.06.2014)

[7] Prof. Dr. Christian Scholz: Darwiportunismus – Spieler ohne Stammplatzgarantie (abgerufen am 25.06.2014)

[8] Marcus K. Reif: Generationen X, Y, Z – Trends, Herausforderungen und Karrierewege Artikel vom 25.02.2014 (abgerufen am 25.06.2014)