Die-Gen eration-Z

Christian Scholz Gedanken und Materialien zur Generation Z



 

„Wenig Pflichten“ als Motto für Gen-Z

von Christian Scholz am 24. Juni 2014

Definition

Eine Pflicht ist eine Aufgabe, die der verantwortlichen Person aus unterschiedlichen Gründen erwächst und die gemacht werden muss [1]. Es gibt ganze Reihe von Pflichten: die staatsbürgerliche Pflicht, soziale Pflichte, Hauspflichte usw. Nach Schreiner E. wird unter dem Begriff „Pflicht“ Folgendes verstanden[2]:  Studium, lästige Arbeit, Arbeit (Job), Finanzielle Planung, Freiwilligenarbeit, Entscheidungstreffung,  Akzeptanz von Konsequenzen, Zeit für die Familie, Beziehungsaufbau, Zukunftsplanung.

Die Rolle der Freizeit im Leben der GenZ

Heutzutage hat Generation Z immer weniger Pflichten und immer mehr Freizeit. Teens brauchen Freizeit, um mit Freunden zu kommunizieren und Spaß zu haben. Es kann aber auch so sein, dass zu viel Freizeit zu Problemen führt. Nicht alle Jugendlichen sind in der Lage, angemessene, gesunde Aktivitäten und Unterhaltung für sich selbst zu finden [3]. Die Freizeit kann man in drei Gruppe einteilen: Freizeit für sich selbst, Freizeit für die Familie, Freizeit für Freunde [4]. Nach Haris Interactive verbrauchen Kinder, die zwischen 8 und 18 Jahre alt sind,  durchschnittlich 44,5 Stunden pro Woche vor dem Fernseher oder vor dem Bildschirm. Ca. 23% sind von Videospielenabhängig [5]. In der Arbeit „How U.S. Children and Adolescents Spend Time: What It Does (and Doesn’t) Tell Us About Their Development“ hat Larson R.W. in der Tabelle 1.1 gezeigt, wie viel Zeit zu welchem Zweck Teens verbringen [6]. Tabelle 1

Freizeit und Pflichte

In letzter Zeit sinkt die Motivation von Teens zur Arbeit.  In 70-er Jahren des 20. Jahrhunderts hatte fast ein Viertel von jungen Leuten, die zwischen 16 und 19 Jahre alt waren, eine Sommerarbeit (71.8%) [7]. Heutzutage haben nur ca. 40 % eine Sommerarbeit[7]. Abbildung 1 Nach Challenger J. sinkt die Motivation, weil Teens denken, dass die Zeit, wenn man viel gearbeitet hat, schon vorbei ist [7]. Natürlich gibt es Teens, die arbeiten wollen aber keine Arbeit finden können. Trotzdem steigt die Anzahl von Teens, keine Lust zur Arbeit haben [7] . Abbildung 2

Lebensvereinfachung bei GenZ

Laut dem TrendReport2013 des Zukunftsinstituts GmbH von 2012 kann im Allgemeinen die Haltung der Vertreter der Generation Z folgenderweise beschrieben werden: „Man muss nicht alles wissen, man muss nur wissen, wo es steht“ [9]. Diese Lebensvereinfachungslust lässt sich tatsächlich in fast allen Lebensbereichen der Digital Natives beobachten, und genau im Lernbereich ist diese Tendenz ganz gut spürbar. Die neue Jugendgeneration behauptet, dass sie sich selbst und viel schneller bildet, als es die Lehrenden mitbekommen können. Sie will das aber auch nicht im Rahmen des alten Bildungssystems sowie dessen Regeln tun, sondern strebt es an, statt des „Teaching for the Test“ „sich Wissen dann aneignen zu können, wenn man es braucht“ [10]. In Bezug auf die Antriebe der Generation Z lässt sich dieses Streben nach Lebensvereinfachung genauso  gut erkennen. „Weder gute Noten noch die Aussicht auf „mein Auto, meine Jacht, mein Pferd“ spornen die Jungen an. Sie wollen wachsen: „Immer noch ein bisschen besser werden!“ Was dafür wichtig ist, bekommt Aufmerksamkeit, alles andere wird gnadenlos ausgeblendet“ [9]. Auch in der Arbeitswelt wünscht sich die Generation Z mehr Vereinfachung und Auflösung von übermäßigen Strukturen und Regelungen. So sehen diese Jugendlichen es als problematisch an, dass in ganz vielen Firmen alles von Hierarchie getrieben ist und nur Großraumbüros mit dem Zweck der Mietersparnisse sowie Organisationsformen anstatt Menschen sowie deren Bedürfnisse diskutiert werden [11]. Im Gegensatz dazu finden ganz oft die Vertreter der Generation Z die präzisen festgelegten Strukturen als gar keine Option mehr, denn „alles um uns herum ist liquide“, „ein festgelegtes Leben bietet keine Option mehr“. Anstatt dessen wird von ihnen die Arbeitswelt „wie eine Facebook-Party“ vorgestellt: „wer kommt, ist da und bringt etwas zum Essen mit“ [9].

Gleichberechtigung sowie wenig Formalitäten

Die Vertreter der Generation Z fordern noch mehr als ihre Vorgänger aus der Generation Y neue Arbeitsweise sowie -bedingungen und gleichberechtigte Hierarchien. Die Jugendlichen verlangen die Arbeit, wo die „auf Augenhöhe zusammenarbeiten“ werden. Die wollen eine Arbeit haben, wo Ihre eigenen Bedürfnisse erfüllt werden und wo die flexibel arbeiten können, weil die Generation Z es weiß, dass ihre Fähigkeiten für die Firmen wichtig und notwendig sind. Sind die von den Jugendlichen gewünschten Bedingungen nicht erfüllt, gibt es „alternative Möglichkeiten, um sich durchzuschlagen. Die Firmen merken, dass die Jungen nicht mehr kommen oder schnell wieder gehen. Das ist doch deren Horrorszenario. Die täten gut daran, sich auf uns einzustellen“ [11]. Gleiche Meinung haben die Jugendlichen in Bezug auf Statussymbole. Hier geht es um ein Streben nach Verringerung der formalen Kontrolle. Die Generation Z will nicht von den Eltern, dem Lehrer oder dem Chef nur darum abhängig sein, dass die eine formale Positionsmacht besitzen. Stattdessen wollen die mehr Freizeit haben, „sich selbst bilden“ und flexible Arbeitsplätze haben.  Laut Philipp Riederle, verlieren die Lehrer den Status als unantastbare Wissensexporteure. Besitzt ein Lehrer oder Chef natürliche Autorität, wird er respektiert. Respekt beruht nicht auf Macht und Status, sondern auf Kompetenz und Erfahrung [10]. „Die Älteren haben Angst, ihre Macht zu verlieren. Darum geht es. Und um Kontrolle. In meiner Generation sind Statussymbole nicht mehr wichtig. Wir erkennen Autorität auch nicht mehr an, nur weil sich jemand CEO, CIO oder wie auch immer nennt. Oder wenn jemand seine Macht nur dadurch hat, weil er strategisch Informationen zurückhält. Das sind für uns keine Autoritäten“ [11].

Generationsvergleich

Die Generation Z lässt sich als eine Generation bezeichnen, die im Allgemeinen nach einer Befreiung ihres Lebens von überflüssigen Pflichten strebt. In Extremfällen äußert sich dieses Streben sogar in vollkommener Vermeidung solcher Pflichten wie Arbeit oder Studium. Die Mehrheit weist auf jeden Fall eine mäßigere Tendenz zur Pflichtreduktion auf. Sie versuchen es, alle Arbeits- sowie Lernprozesse maximal zu vereinfachen. Diese Vereinfachung besteht vor allem darin, dass das Wissen und die Befähigung erst an der Stelle erworben werden müssen, wenn die tatsächlich gebraucht werden. Es reicht also aus zu wissen, wo und wie man diese herauskriegen kann. Die Vertreter der Generation Z versuchen es meistens nicht, eine klare Trennung der Pflichte und Freizeit zu unternehmen, wie es beispielsweise die Baby Boomers mit der Arbeit als ihr Lebensziel, die Generation X mit ihrem „arbeiten, um zu leben“ oder die Generation Y mit ihrer Entkopplung der Arbeit von der Freizeit und Setzung viel kräftigerer Akzente auf das Privatleben gemacht haben [9]. Vielmehr geht es der Generation Z darum, dass nur diejenigen Pflichten als gültige und wichtige wahrgenommen werden, die von diesen Jugendlichen selbst definiert werden und die in ihr gesamtes Lebenskonzept reinpassen. Genauso verzichten sich die Jugendlichen nicht absolut auf die Kontrolle und Hinweise. Sie verzichten lediglich auf Konzepte der formalen Positionsmacht zugunsten des Respekts vor Kompetenz und Erfahrung. Es wird also nicht prinzipiell auf die Arbeit, das Lernen oder andere Pflichten komplett verzichtet. Vielmehr wird es versucht, diese auf diejenigen Tätigkeiten zu begrenzen, die für die Generation Z als sinnvoll und für die Entwicklung dieser jungen Leute sorgend erscheinen. Somit kann auch von einem Übergang von dem Konzept der außerbedingten Pflichten zur Dominanz der Triebkraft der innerlichen Verpflichtung durch Interesse und Streben nach persönlichem Wachstum geredet, es passiert also ein Paradigmenwechsel. Ein genauer Vergleich der Pflichteinstellung bei verschiedenen Generationen liefert die unten stehende Tabelle[9][12]. Tabelle 2

Literatur

Siehe auch

Weblinks