Ein kleiner Abstecher brachte mich zum 32. Deutscher Logistik-Kongress (28.-30. Oktober 2015) nach Berlin. Aus dem Gesamtthema „Personalstrategin in der Logistikbranche“ unserer Session und aus meinem umfangreicheren Text (-> hier) konzentrierte ich mich aus Zeitgründen (Vortragsdauer = 15 Minuten!) ausschließlich auf die Generation Z. Meine zentrale Botschaft:
„Flexible, schlecht planbare Arbeitsmodelle und viele andere Lieblingskinder der Logistik 4.0 sind für die Generation Z tabu. Die spannende Frage bleibt, wie die Logistikbranche mit diesen Forderungen ihrer aktuellen und zukünftigen Mitarbeiter aus der Generation Z umgehen wird, wobei Umgehen nicht generelles Nachgeben bedeutet.“
Die drei anderen Vorträge, die mit mir zusammen diese Session bildeten, waren aus meiner Sicht gut ausgewählt, brachten sie doch interessante – weil zur Nachahmung und zum Nachdenken animierende – Aussagen:
- Bei Ulrich Nolte von GO! wurde beeindruckend klar, warum letztlich gerade der Mittelstand – auch wenn er es vielleicht noch nicht immer so erkennt – besonders gute Chancen hat, bei entsprechend professioneller Personalarbeit zum „Employer of Choice“ der Generation Z zu werden. Genau so sollte es gemacht werden!
- Ralf Landmann von Spencer Stuart Executive Search zeigte, welche Führungskräfte aktuell in der Logistikbranche gesucht werden. Hier könnte allerdings aus meiner Sicht ein Risiko liegen: Möglicherweise wird zu viel von bestehenden Babyboomern geclont, weshalb sich die Generation Z bei diesen Repräsentanten des Unternehmens dann auch nicht wiederfindet.
- Andreas Zimmermann von den Berlinern Stadtreinigungsbetrieben beschäftigte sich mit Jugendlichen, die man üblicherweise auch „bildungsfern“ bezeichnet und die oft aus dem Blickfeld rutschen. Er zeigte, wie sie man sie wirklich gut integrieren kann – was zwar als Arbeitgeber aus dem öffentlichen Dienst etwas leichter fällt, aber auch bei anderen Unternehmen machbar ist.
Und dass Dr. Katharina Schäfer als Moderatorin dann auch noch auf meinen Blog „Per Anhalter durch die Arbeitswelt“ hingewiesen hat, war natürlich besonders erfreulich!
Danach die intensive Diskussion. Auch wenn die Mehrzahl der Redebeiträge ganz klar auf eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Generation Z hinausliefen, sind vier Beiträge hervorzuheben:
- Eine junge Frau, die altersmäßig der Generation Z entspricht, betonte stolz, dass Sie sich in der Generation Z nicht wiederfindet. Sie sei leistungsorientiert, belastbar, mobil und 100% flexibel. Dafür erhielt sie erleichterten Applaus.
- Eine Frau aus der Generation Y monierte, dass für sie die Karrierepfade durch die alten ewig gleichen Führungsriegen verstopft seien und sie anfängt, sich frustriert zu fühlen. Dafür erntete sie kollektives Verständnis.
- Ein Vertreter der Generation X stellte fest, dass ihm X-Y-Z zu komplex sei und er sich gerade in einem internationalen Konzern lieber individuell mit jedem Einzelfall beschäftige. Dafür erhielt er zumindest partielle Zustimmung.
- Und schließlich betonte eine Babyboomerin am Schluss zutreffend, dass die Generation Z wirklich eine Chance für uns sei und wir uns deshalb offensiv und positiv mit ihr auseinandersetzen sollten. Dafür gab es (zum Glück) weitgehende Zustimmung
Insgesamt eine gute Vortragssession. Eigentlich hätten wir einen ganzen Tag und diverse Vertiefungen gebraucht, denn (auch) der Logistikbranche würde eine verstärkte Auseinandersetzung mit diesem Thema gut tun.